Wozu gibt es eine Studierendenvertretung, wenn diese in erster Linie als Sprachrohr für Entscheidungen der Hochschule auftritt?

Diese Frage stellte sich in den letzten Jahren hier in Leipzig immer häufiger. Statt für die Belange der Studierenden einzutreten, verweisen gewählte Studierendenvertreter unkritisch an die Personen aus Hochschule oder Studierendenwerk, die die jeweiligen Entscheidungen getroffen haben. Oder Entscheidungen, die die studentische Mitbestimmung schwächen, werden gar verteidigt.

Als etwa das Studierendenwerk entschied, in den Mensen die Essensmitnahme nicht mehr barrierefrei zu ermöglichen, betraf das an erster Stelle die Studierenden. Fragte man aber beim zuständigen Referat des Studierendenrats nach, gab es keine Spur von Problembewusstsein. Mit Fragen solle man sich an das Studierendenwerk wenden. Was eben die Frage aufwirft, wozu es dann eine Interessenvertretung der Studierenden gibt. Das Studierendenwerk kann die nicht ersetzen, hat es doch aufgrund der Parität im Verwaltungsrat auch die Interessen der Hochschule und der Stadt gleichgewichtig zu berücksichtigen.

Das Beispiel machte Schule. Nachdem bei den Mensen die Studierendenvertretung schweigsam geblieben war, bestand scheinbar kein Grund mehr, das Deutschlandticket für Studierende barrierefrei anzubieten. Auch wenn das ausgeschlossene Studierende bares Geld kostete, sah man im zuständigen Referat des Studierendenrats auch hier keinen Grund, für die Interessen der Studierenden aufzustehen.

Ab dem Sommersemester 2024 soll die bisher für Studierende vorgesehene Möglichkeit der Mitnahme von Fahrrädern oder eigenen Kindern in den öffentlichen Verkehrsmitteln abgeschafft werden. Auch hier ist an keiner Stelle erkennbar, dass die Bedürfnisse der Studierenden berücksichtigt oder auch nur abgefragt worden wären.

Es mag bequem sein, Ausgrenzung mitzutragen, solange man selbst nicht betroffen ist. Mit Studierendenvertretung hat das dann allerdings wenig zu tun, und am Ende schwächt es die studentische Mitbestimmung.

An dieser Stelle bleibt nur, zu informieren und zu vernetzen.

#usl #leipzig