Dead Island 2: Ein blutiges Spektakel zwischen Wahnsinn und Genialität

Der Reiz des Chaos: Warum Dead Island 2 mehr ist als nur ein weiteres Zombie-Spiel

Dead Island 2 ist ein Spiel, das sich nicht scheut, seine Identität lautstark zu zelebrieren. Es will kein Dying Light sein, es will nicht tiefsinnig oder bedeutungsschwanger wirken – es will unterhalten. Und das gelingt ihm auf eine Art und Weise, die man nur als blutige B-Movie-Perfektion beschreiben kann.

Da hab ich mit der Machete 'nen Crusher so zerlegt, dass selbst die Engine kurz gestottert hat – wer die Skill-Card-Kombos drauf hat, weiß Bescheid.

Kompakte Level statt Open-World-Monotonie

In einer Zeit, in der Open-World-Spiele oft in ihrer eigenen Weitläufigkeit versinken, setzt Dead Island 2 auf dichte, detaillierte Level. Statt leerer Flächen gibt es pulsierende Straßenzüge, verwinkelte Villen und zerstörte Promenaden voller Leben – oder besser gesagt: voller Untoter. Dieses Design führt zu intensiveren Begegnungen mit den Zombies. Sie lauern hinter Ecken, stolpern durch zertrümmerte Fenster oder brechen aus Kanaldeckeln hervor. Die Bedrohung fühlt sich unmittelbarer an als in so manchem Open-World-Spiel, wo man kilometerweit durch leere Landschaften streift.

Splatter-Perfektion: Das F.L.E.S.H.-System

Die Art und Weise, wie Dead Island 2 Gewalt inszeniert, ist gleichzeitig ekelerregend und faszinierend. Das sogenannte F.L.E.S.H.-System erlaubt es, Zombies in einer Detailtiefe zu zerlegen, die ihresgleichen sucht. Schädel spalten sich realistisch, Fleisch und Muskeln zerreißen auf verstörend natürliche Weise. Ein Treffer mit einer Klinge schneidet exakt an der Stelle ein, an der er auftrifft – keine willkürlichen Trefferzonen, sondern chirurgische Präzision. Es ist dieser Grad an handwerklicher Perfektion, der das Gameplay auf ein anderes Level hebt.

Hab 'n legendären Waffen-Mod gefunden, der die Zombies in Eis verwandelt – wer sagt, dass man in Hell-A nicht chillen kann?

Humor, der funktioniert

Dead Island 2 ist nicht subtil. Es feiert sich selbst, seine überzogenen Charaktere und seine Dialoge voller sarkastischer Spitzen. Während der erste Teil noch mit einer ernsthaften Grundstimmung flirtete, lehnt sich die Fortsetzung weit in die Welt des absurden Horrors. Die Dialoge sind witzig, oft bewusst überzeichnet, aber nie so, dass sie die Immersion zerstören. Stattdessen fühlen sie sich wie ein gut geschriebenes B-Movie-Skript an, das die eigene Albernheit mit Stolz trägt.

Hehe, der Moment, als ich mit der 'Fury'-Fähigkeit durch 'ne Horde von 20 Zombies gemäht hab, als wär's Butter – das is' Dead Island 2, wie ich's liebe.

Was fehlt? Die große Frage nach dem “Warum nicht?”

So gut Dead Island 2 auch ist, es gibt Dinge, die fehlen. Das offensichtlichste Manko: Fahrzeuge. In Dead Island konnte man sich noch mit Autos durch Zombiehorden pflügen, ein Feature, das in der Fortsetzung leider gestrichen wurde. Auch das Schnellreisesystem ist umständlicher als es sein müsste. Zudem haben sich einige ikonische Waffen-Modifikationen aus dem ersten Teil rar gemacht. Wo sind die abgedrehten, elektrisierenden, explosiven oder mit Stacheln versehenen Ungetüme, die das Arsenal von Dead Island 1 so einzigartig machten?

Ein Cliffhanger als Versprechen

Die Story von Dead Island 2 ist nicht wirklich das, was man als “vollständig” bezeichnen würde. Vielmehr fühlt sie sich wie ein gigantischer Prolog für kommende Erweiterungen an. Das Ende schreit nach DLCs, was bei einigen Spielern sicherlich für Frust sorgen dürfte. Dennoch ist die erzählerische Struktur gut genug, um bei der Stange zu halten – wenn auch mit einem leicht faden Beigeschmack.

Mal wieder diese verdammten Feuer-Zombies, aber mit dem richtigen Timing und 'nem Elektroschocker, war's 'n Kinderspiel – ja, ich kenn die Schwachstellen.

Fazit: Kein Dying Light, aber auch kein billiger Abklatsch

Dead Island 2 ist kein revolutionäres Spiel. Es macht nichts völlig Neues, aber das, was es tut, macht es mit einer Präzision, die beeindruckt. Die dichten Level, das brachiale Kampfsystem und die stilvolle Präsentation sorgen für eine Erfahrung, die sich frisch anfühlt, auch wenn sie altbekannte Mechaniken nutzt. Wer ein tiefgründiges Survival-Spiel erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein. Wer sich aber auf das Chaos, den schwarzen Humor und die pure Freude am Zombieschlachten einlässt, wird mit Dead Island 2 eine verdammt gute Zeit haben.