Darktide – Ein brutales Fest für Warhammer 40k-Fans, aber mit Macken
Wenn das Höhenfeuer Funken sprüht
Manchmal sitzt man da, mitten in der zerstörerischen Flut aus Chaos und Zerstörung, und fragt sich, warum man sich diese Qual eigentlich antut. “Warhammer 40,000: Darktide” hat genau diese seltsame Magie – es frustriert dich, es wirft dir technische Probleme vor die Füße, aber verdammt nochmal, wenn es läuft, dann fühlt es sich wie eine symphonische Explosion aus Blut, Schweiß und adrenalingeladenem Teamwork an.
Schon in der Beta-Phase hat Darktide deutlich gemacht, dass es eine gespaltene Persönlichkeit hat. Einerseits gibt es dieses hämmernde Gefühl, mit deinen Freunden gegen endlose Horden von Mutanten und Kultisten zu kämpfen. Andererseits gibt es diese eklatanten Schwächen – Abstürze, ein repetitives Gameplay und eine Meta, die eher meh als motivierend ist. Dennoch: Fühle ich mich wohl in der Dunkelheit eines Hive Worlds? Absolut.
Das Herz eines Hive Worlds
Fatshark hat hier etwas Besonderes geschaffen. Wenn du jemals wissen wolltest, wie es sich anfühlt, in der kalten, harten Realität des Warhammer-Universums zu existieren, dann ist Warhammer 40000: Darktide der Ort, an dem du sein solltest. Die Düsternis ist allumfassend, und es gibt einen seltsamen Trost im ständigen Kreischen der Maschinen und dem metallischen Knarren der Umgebung. Alles klingt genau richtig. Jede Waffe, jede Explosion, sogar die Schritte – es hat Gewicht, es hat Nachhall. Die Sounddesigner verdienen Applaus. Und das Banter-System – die kleinen Gespräche zwischen den Charakteren –? Meisterhaft. Es bringt diese kleine Prise Humor und Menschlichkeit in eine sonst so erbarmungslose Welt.
Aber ein toller Look und gutes Sounddesign reichen nicht aus, um ein Spiel zu tragen. Was Darktide jedoch von einem einfachen “Vermintide mit Boltern” unterscheidet, ist das Kampfgefühl. Es ist anders. Nicht revolutionär, aber anders. Selbst als Ogryn – ein riesiger, unaufhaltsamer Fleischklumpen – fühlt sich der Kampf frisch an. Es ist diese rohe Freude, wenn du mit einem Heavy Stubber Horden von Feinden niedermähst, die es ausmacht. Es ist vergleichbar mit dem Gefühl, einen Skaven mit einem Hieb deines Hammers durch die Luft zu schleudern – vertraut, aber neu genug, um dich zu fesseln.
Wo es ruckelt und knarzt
Doch die Probleme von Darktide sind nicht zu übersehen. Abstürze sind an der Tagesordnung und können in den schlimmsten Momenten passieren – etwa wenn du gerade in einer epischen Schlacht steckst und der letzte Heiltrank vergeben wurde. Die Mechaniken des Spiels fühlen sich oft unausgereift an. Wie oft hast du schon vor einem Terminal gestanden und dich gefragt: “Was will das Spiel gerade von mir?” Die Tutorials sind entweder zu knapp oder überfluten dich mit Informationen, die du in der Hitze des Gefechts nicht verarbeiten kannst.
Die Progression? Hm. Sagen wir mal so: Sie existiert. Aber sie hat nicht den Sog, der dich dazu bringt, “nur noch eine Runde” zu spielen. Das ist ein großer Unterschied zu Vermintide, das dich mit cleverem Loot-System und packender Story an der Stange hielt. Darktide ist hier weit weniger beeindruckend.
Aber hey, Spaß mit Freunden...
Trotz all dieser Probleme ist Darktide ein Phänomen, wenn es darum geht, gemeinsam mit Freunden eine gute Zeit zu haben. Die Chaotik eines gut koordinierten Teams, das sich durch die Gegner schneidet, ist unschlagbar. Es gibt Momente, in denen alles perfekt ineinandergreift – wenn der Veteran aus der Ferne die Eliten ausschaltet, der Psyker gezielt Brains explodieren lässt und der Ogryn einfach durch die Mitte marschiert, als wäre er ein wandelnder Panzer. Diese Augenblicke sind pures Gold.
Fazit: Kaufen oder Warten?
Kann ich Darktide empfehlen? Es hängt wirklich davon ab, was du suchst. Bist du ein Fan des Warhammer 40k-Universums? Liebst du den Look, die Atmosphäre und den Sound dieses gnadenlosen Kosmos? Dann ist Darktide fast schon ein Muss – mit der Einschränkung, dass du Geduld für die unausgereiften Aspekte des Spiels mitbringen musst.
Die Frage nach der Empfehlung hängt also stark von den persönlichen Präferenzen ab. Ich persönlich habe trotz aller Ecken und Kanten viel Freude mit Darktide gehabt. Das Gefühl, sich in einer Gruppe gegen Horden von Feinden zu behaupten und dabei immer wieder neue Strategien zu entwickeln, ist ungemein befriedigend. Dieses kooperative Element und die ständige Herausforderung erinnerten mich stark an Remnant: From the Ashes. Auch dort stand das gemeinsame Überleben in einer postapokalyptischen Welt im Vordergrund, und die abwechslungsreichen Kämpfe gegen furchterregende Kreaturen sorgten für anhaltende Spannung.
Bist du hingegen jemand, der ein ausgefeiltes, stabiles Koop-Erlebnis sucht? Dann geh lieber zu Vermintide – zumindest vorerst. Darktide hat das Potenzial, großartig zu werden, aber es braucht Zeit. Wie so oft in diesem Universum heißt es auch hier: Warten auf Besserung ist ein Teil des Spiels.